Ist man als Backpacker unterwegs muss man sich ganz genau überlegen was man alles in seinen Rucksack packt. Denn sein Gewicht lastet schließlich auch auf den Schultern. Davon abgesehen bietet ein Trekkingrucksack auch nicht so viel Platz, wie etwa ein mittelgroßer Koffer. Früher oder später stellt sich somit immer die Frage: Wo die Wäsche waschen auf Reisen?
Als ich ihn so betrachte, fühle ich mich einmal mehr in eine längst vergangene Zeit versetzt. Ich stehe etwas abseits des Klosters. Inmitten der Unterkünfte der Mönche. Dort wo sich nur selten Touristen hinverirren. Zwischen uns: Auf Bambusstangen hängende Tücher, deren Farben durch das einfallende Sonnenlicht ihre ganze Intensität freisetzen. Kastanienrot. Zinnoberrot. Kirschrot. Die Gewänder der Mönche. Wäsche waschen etwas ganz alltägliches, aber für mich ein magischer Moment. Ich beobachte den Mönch, wie er in gehockter Haltung die orangene Robe einer der Novizen auswindet. Wie seine langen Finger sich um den Stoff legen und sich seine Muskeln bei jeder Umdrehung anspannen. Wie die Wassertropfen wie Regen aus Wolken zu Boden fallen. Noch immer hat er mich nicht bemerkt und ich halte mich bewusst im Hintergrund…
Einen Mönch in Myanmar beim Wäsche waschen zu beobachten ist einen Sache. Sie selbst zu waschen eine andere. 😉
Doch bevor ich dazu komme weshalb, zeige ich dir, welche Möglichkeiten es gibt die Wäsche auf deiner Asien-Reise zu waschen.
Laundry Service – Mach einen großen Bogen
Jeder kennt ihn und fast jeder meidet ihn: den Laundry Service im Hotel. Er ist meist maßlos überteuert, da jedes Kleidungsstück extra verrechnet wird. So zahlt man für das Waschen einer einzigen Hose genauso viel wie für einen Venti Cappuccino bei Starbucks.
Lokale Wäscherei – Günstiger und gleichzeitig bequemer geht es nicht
Eine bessere Möglichkeit ist es die Wäsche in einer lokalen Wäscherei waschen zu lassen. Auf diese Art haben wir den Großteil unserer Wäsche in Myanmar, Vietnam und Taiwan gewaschen. Dort wird meist ein Fixpreis pro kg Wäsche verlangt. Mit dieser Variante fährt man wesentlich günstiger und sie bietet genauso wie der Laundry Service des Hotels den Vorteil, dass man die Wäsche trocken, gebügelt und fein säuberlich zusammengelegt wiederbekommt.
Waschmaschine in der Unterkunft – Praktisch, doch gelegentlich mit Verzögerung
In vielen Hotels und Guesthouses in Taiwan und Japan gibt es günstige Münzwaschmaschinen sowie Wäschetrockner, die die Gäste benutzen können, um ihre Wäsche zu waschen und zu trocknen. Was sie von unseren unterscheidet ist, dass sie von oben befüllt werden, also dem amerikanischem Bautyp entsprechen. Somit haben sie auch kein Fach für Waschpulver und Weichspüler. Diese beiden Komponenten kommen direkt mit der Wäsche in die Trommel. Was aber für Europäer wahrscheinlich noch merkwürdiger ist, ist dass sie ausschließlich kalt waschen. Als wir zum ersten Mal Wäsche in Taiwan haben waschen lassen, haben wir der Frau in der Wäscherei lang und breit erklärt, dass sie die Wollsachen nur mit 30°C, die T-Shirts mit 40°C und nur die Unterwäsche mit 60°C waschen darf. Was aufgrund der Kaltwäsche völlig unnötig war, wie wir aber leider erst erfahren haben, als wir die Wäsche wieder abgeholt haben.
Einziges Manko wenn man in der Unterkunft wäscht: man hat die Waschmaschine und den Trockner leider nicht für sich allein gepachtet. Wenn ständig jemand schneller ist oder gleich mehrere Wäschen hintereinader wäscht kann das die eigenen Waschpläne ganz schön durcheinanderbringen.
Handwäsche – Mühsam, aber überall möglich
Dann wäre da noch die gute alte Handwäsche. Sie ist natürlich die billigste Art um frische Wäsche zu bekommen. Wir nehmen deshalb gerne eine Tube Reisewaschmittel mit, um schnell mal etwas waschen zu können, auch wenn keine Waschmaschine in der Nähe ist. Ist die Reisewaschmitteltube dann leer, heben wir den Stöpsel auf und kaufen einfach eine kleine Packung Waschpulver im Supermarkt.
Wozu wir den Stöpsel aufheben?
Oft haben wir das Problem, dass das Waschbecken am Zimmer keinen Stöpsel besitzt. Und was dann? Der Stöpsel der Reisewaschmitteltube eignet sich bestens als Ersatzstöpsel. Dazu dreht man den Wasserhahn so auf, dass das Wasser nur in einem dünnen Strahl ins Waschbecken fließt. Dann gibt man den Stöpsel der Reisewaschtube mit der hohlen Seite auf den Abfluss. Dabei entsteht ein Unterdruck, der den Stöpsel fest ansaugt und Voilà, das Wasser bleibt im Waschbecken.
Sollte man keine Reisewaschtube dabei haben kann man das ganze auch mit einem herkömmlichen Trinkflaschenstöpsel machen. Es funktioniert zwar nicht ganz so gut wie mit dem anderen Stöpsel, da er vom Durchmesser her kleiner ist und somit etwas Wasser durchsickert. Aber das Wasser bleibt dennoch lange genug im Waschbecken um schnell was waschen zu können.
Selbst gewaschene Wäsche trocknen – Die nächste Herausforderung
Die Wäsche gewaschen hat man schnell, aber das Trocknen kann dauern. Vor allem, wenn man keine Möglichkeit hat die Wäsche in die Sonne zu hängen. Timing ist somit alles. Daher solltest du nur waschen, wenn du weißt, dass du zwei Nächte an einem Ort bleibst. Manches Mal gibt es jedoch die Möglichkeit die Wäsche an einem Kleiderhaken aus dem Zimmerfenster zu hängen. Knote sie unbedingt am Kleiderhaken fest, sodass sie nicht davonfliegen kann, falls mal eine Windböe kommt. Achte auch darauf, dass du den Kleiderhaken so hinhängst, dass er auf gar keinen Fall hinunterfallen kann. Denn nicht immer ist der Bereich rund um die Unterkunft zugänglich. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dein Kleidungsstück, wenn es nach unten fällt, bei jemand anderem im Kleiderschrank landet. Sollten sich die Fenster deines Zimmers nicht öffnen lassen hilft es auch die nasse Wäsche direkt vor das Fenster zu hängen. Dafür hervorragend geeignet ist die Vorhangstange oder die Lehne eines Stuhls. Wenn die Sonne dann durch das Fenster scheint treffen die Sonnenstrahlen auf die Klamotten. So lässt sich die Trocknungszeit stark reduzieren.
Spezialfall: Wäsche waschen per Hand in Myanmar
Noch nie in meinem Leben war ich so schmutzig wie in Myanmar. Wenn man sich abends in den Spiegel schaut und man sich denkt „wie toll, heute habe ich ganz viel Farbe bekommen“, sich schließlich unter die Dusche stellt und eine braune Suppe vom Körper läuft und von der hübschen Bräune nichts mehr übrig bleibt, dann muss man sich wirklich nicht wundern, wenn die Wäsche genauso dreckig ist wie man selbst – wenn nicht noch dreckiger! Die Wäsche in Myanmar mit der Hand zu waschen ist somit eine richtige Challenge! Manche Kleidungsstücke habe ich sage und schreibe dreimal gewaschen und selbst dann war das Wasser noch immer rötlich-braun. Nach dem dritten Mal habe ich jedoch aufgegeben meinen Rock vollständig sauber bekommen zu wollen. Daher mein Tipp für deine Reise nach Myanmar: Bloß keine helle und schon gar keine weiße Kleidung einpacken, denn sonst könnte es sein, dass du dich von der Originalfarbe für immer verabschieden musst.
Trotz dass meine Füße jeden Tag pechschwarz, meine Haut aufgrund des Staubs der unbefestigten Straßen karamell-braun und meine Wäsche auch nach dem dritten Mal waschen alles andere als sauber war, habe ich mich nie wohler gefühlt!
Jaja, die Wäsche… Hier in Nepal wasche ich alles mit der Hand, das kann bei zwei Leuten und einem Kind schonmal ein großer Haufen sein. Vor allem im Monsun ist das Trocknen eine Herausforderung. Ganz am Anfang hatte Miriam auch noch Stoffwindeln, das war dann nochmal eine ganz andere Geschichte. Aber ich wasche echt gerne mit der Hand, irgendwie hat das für mich etwas meditatives… 🙂
Hallo Eva,
ja du hast Recht. In einer so schnelllebigen Zeit wie unserer, in der alles nur mehr über den PC passiert fühlt es sich irgendwie Richtig an Dinge selbst und per Hand zu machen. Für alles haben wir Maschinen und wir kaufen alle unsere Lebensmittel. In Asien ist das großteils noch ganz anders. Ich glaube, dass ich mich auch deshalb dort so wohl fühle, weil eben noch Arbeiten wie der Reisanbau auf einfache und ehrliche Art und Weise verrichtet wird.
Liebe Grüße,
Nicole
Hallo Nicole,
ich habe mit Bali zum ersten Mal ein Land mit richtig tropischen Temperaturen bereist. Und dabei unterschätzt, dass man da so einiges mehr schwitzt als woanders und deshalb hatte ich zu wenige Shirts. Wolle die Wäsche noch nicht zum Waschen bringen und dachte, ich spüle es im Waschbecken kurz durch. Hat danach leider nicht wesentlich besser gerochen 😀
Learning: Vielleicht doch 2 Shirts mehr einpacken.
Und den Tipp mit dem Stöpsel kannte ich noch nicht, den werde ich mir auf jeden Fall merken!
Liebe Grüße
Magdalena
Hi Magdalena,
wir waren damals nur 2 Wochen auf Bali und Java unterwegs, hatten genug Klamotten mit und mussten deshalb auch nicht waschen, daher weiß ich jetzt gar nicht welche Waschmöglichkeiten es in Bali gibt. Hast du während du dort warst irgendwelche Wäscherein gesehen?
Liebe Grüße,
Nicole
Super Artikel! Ich finde es toll, auch Einblicke in das tägliche Leben von Leuten in anderen Kulturkreisen zu bekommen! Und die Fotos sind ebenfalls sehr gelungen und runden den Beitrag super ab 🙂
Danke liebe Trixi!
Lg Nicole