Bevor wir nach Myanmar gekommen sind habe ich bereits darüber gelesen, doch hier sehe ich es zum ersten Mal live. Frauen, Kinder, junge Mädchen, Burschen und sogar vereinzelt Männer, sie alle tragen es im Gesicht: Thanaka. Doch wie wirkt Thanaka und was steckt hinter dem gut gehüteten Geheimnis der Burmesen?
Was ist Thanaka überhaupt?
Thanaka ist eine Paste, die aus der Rinde der Stämme und Äste des Thanakabaumes hergestellt wird und sie ist DAS Make-up in Myanmar. Die zart gelbe Paste wird mit den Fingern auf das Gesicht aufgetragen und dabei werden unterschiedliche Muster gezeichnet. Besonders beliebt sind dabei rundliche oder längliche Flecken auf den Wangen, welche entstehen wenn man mit dem Zeigefinger darüber wischt. Gelegentlich findet man auch andere Muster wie Blätter, eine Linie auf dem Nasenrücken, eine Bemalung, die das Gesicht von der Stirn bis zu den Wangen einschließt oder aber auch das ganze Gesicht bedeckt.
Die Wirkung
Ein beliebter Nebeneffekt der Paste ist die hautaufhellende Wirkung. Denn helle Haut gilt, wie in vielen asiatischen Ländern, auch hierzulande als besonders schön. Doch Thanaka hat nicht nur einen kosmetischen Effekt. Es wirkt auch entzündungshemmend, weshalb es oft, in Form von kleinen Punkten, auf Hautunreinheiten aufgetragen wird. Zudem wirkt die Paste kühlend, dient als Sonnenschutz und zaubert seidig weiche Haut.
Das erste Mal Thanaka in meinem Gesicht
Wir sind in einem Kloser und sitzen umringt von ein paar Mönchen und zwei Frauen am Boden. Als ich die beiden Frauen auf die Paste in ihren Gesichtern anspreche springt die jüngere der beiden auf und verschwindet in einem Nebenraum. Kurz darauf kehrt sie mit einer runden grauen Steinplatte (Kyauk Pyin), einer Flasche Wasser und einem Thanakaholz zurück. Sie setzt sich neben mich, legt die Steinplatte auf den Boden, nimmt den kleinen Ast in beide Hände und beginnt dann ihn am Stein zu reiben. Nach ein paar Sekunden träufelt sie aus der Wasserflasche, welche im Deckel ein kleines Loch besitzt, ein paar Tropfen Wasser hinzu. Danach setzt sie das Reiben noch für ein paar Sekunden fort und streift dann die Reste die noch am Ast kleben mit ihrem Finger ab.
Sogleich beginnt die ältere der beiden Dame die beige Masse noch einmal durchzumischen, bevor sie etwas davon auf meine Wangen und den Nasenrücken streicht. Es fühlt sich angenehm kühl an auf meiner Haut. Im nassen Zustand sieht man es kaum. Erst als es trocken ist zeigt sich die gold-gelbe Farbe, die sonst die hübschen Gesichter der Burmesinnen ziert.