Du planst einen Roadtrip durch Malaysia? Perfekt! Denn ich teile heute meine ganz persönlichen Erfahrungen unserer Mietwagenreise mit dir, verrate dir die perfekte Reiseroute und gebe dir die besten Tipps!
Mietauto in Malaysia
Nach vier spannenden Tagen in Kuala Lumpur machen wir uns am Morgen des fünften Tages auf den Weg zum Kuala Lumpur International Airport, um unser Mietauto abzuholen. 28 Minuten nachdem wir im KL Sentral in den Zug gestiegen sind, sind wir auch schon da. Der Autoverleih Hawk Rent A Car, den wir gewählt haben, ist gar nicht mal so einfach zu finden. Er befindet sich, wie auch alle anderen Fahrzeugverleihe, in der Tiefgarage des Flughafens. Wir irren zwar eine Weile herum, aber schließlich entdecken wir den unauffälligen Stand dann doch noch.
Um in Malaysia überhaupt mit dem Auto fahren zu dürfen benötigst du einen internationalen Führerschein. Diesen kannst du dir sowohl bei ÖAMTC, als auch bei ARBÖ, ausstellen lassen. Dazu brauchst du lediglich ein Passfoto und einen B Füherschein. Zudem musst du über 23 Jahre alt sein und deinen Führerschein schon länger als ein Jahr besitzen. Die Kosten für den internationalen Führerschein belaufen sich dabei auf ca. 14 Euro für ARBÖ und ÖAMTC Mitglieder und 21 Euro für Nichtmitglieder. Der Führerschein ist nach Austellung 1 Jahr gültig.
Stolperfalle Automatikgetriebe
Der Papierkram ist schnell erledigt und wir können losfahren. Wie gewohnt öffne ich die Tür des Autos auf der rechten Seite, doch in Malaysia ist umdenken angesagt. Hier herrscht Linksverkehr, eine Tatsache, an die wir uns erst gewöhnen müssen. Auch Jürgen hat als Fahrer zu Beginn so seine Schwierigkeiten sich an die neue Fahrsituation zu gewöhnen. Was jedoch noch dazu kommt ist, dass unser Leihauto über ein Automatikgetriebe verfügt, womit wir keinerlei Erfahrung haben.
Das Wegfahren funktioniert ohne Probleme, denn die Bedeutung von P (Parken), R (Rückwärtsgang), N (Leerlauf) und D (Drive) sind uns klar. Doch was hat das S zu bedeuten? Schon nach wenigen Minuten sind wir auf der Autobahn und haben keine Möglichkeit mehr anzuhalten. Schnell krame ich die Bedienungsanleitung aus dem Handschuhfach und und finde bald heraus, dass es sich dabei um das Sportprogramm handelt. Schon irgendwie komisch eine Bedienungsanleitung für ein Auto zu lesen
Das malayische Mautsystem
Die Mautstellen wirken auf uns zu Beginn etwas befremdlich und wir wissen nicht so recht, wie wir uns zu verhalten haben. Wo sollen wir uns einreihen, und wieviel müssen wir bezahlen?
Ganz einfach! In Malaysia gibt es zwei Arten von Mautsystemen nämlich das Offene und das Geschlossene. Beim offenen Mautsystem, welches auf den Abschnitten Senai, Johore Bahru Causeway, Batu Tiga, Sg. Rasau, Bukit Kayu Hitam, Jitra und Kempas zur Anwendung kommt, bezahlt man im Gegenzug zum geschlossenen System, beim Passieren der Mautstation eine fixe Gebühr. Befindet man sich jedoch auf einer der folgenden Strecken Hutan Kampung – Sg. Dua, Juru – Jelapang, Ipoh Selatan – Bukit Raja – Jalan Duta, Sg. Besi – Skudai und auf dem Elite Expressway zwischen Shah Alam, Klia und Nilai bekommt man beim ersten Passieren der Mautstelle ein Ticket, welches bei der Abfahrt wieder abgegeben werden muss. Im Zuge dessen wird die zurückgelegte Strecke ermittelt und die Gebühr dafür in bar eingehoben.
Was das Einreihen betrifft gibt es auf den Mautstationen unterschiedliche Abfertigungsspuren. Es gibt Spuren für die unterschiedlichsten Fahrzeuge und für Vielfahrer, diese besitzen auch eine Plankette. Meist befindet sich die Spur für Autos ohne Plankette ganz links. Aber keine Sorge, es ist alles gut beschriftet und wenn man mal verstanden hat, wie das System funktioniert, dann ist es auch gar nicht mehr so kompliziert.
Autoreparatur: Do It Yourself
Total für einen Roadtrip durch Malaysia sprechen die sehr gut ausgebauten Straßen, was man vom Bankett nicht gerade behaupten kann. Als wir das erste Mal am Straßenrand anhalten landen wir gleich mal in einer tiefen Mulde und zerkratzen dabei den Kotflügel unseres Wagens. Der Schaden ist zwar nicht so groß, aber dennoch stehen wir jetzt vor einem Problem. Als wir das Fahrzeug abgeholt haben, mussten wir gemeinsam mit dem Verleiher eine Checkliste durchgehen. Auf dieser wurden die derzeitigen Schäden des Wagens verzeichnet. Bei der Rückgabe wird diese Checkliste erneut daraufhin kontrolliert, ob Schäden dazugekommen sind. Wenn das der Fall ist muss man diese natürlich bezahlen und das kann teuer werden.
Dadurch dass ich als Tochter eines Mechanikers aufgewachsen bin, beschließe ich sofort den lädierten Wagen selbst zu reparieren. In Kuala Selangor wohnen wir zufälligerweise in einer Straße, in der sich eine Werkstatt an die nächste reiht. Von dort besorgen wir uns eine Spraydose mit schwarzem Lack. Zum Glück beheben wir den Schaden nicht gleich, denn in George Town kommt noch ein Parkschaden hinzu. Ein rotes Auto hat dort beim Ausparken unseren Wagen gestreift und rote Lackspuren darauf hinterlassen.
Um diese wieder entfernen zu können brauchen wir natürlich so etwas wie Schleifpapier. Da wir dieses nirgendwo auftreiben konnten, muss ein gewöhnlicher Küchenschwamm aus dem Supermarkt herhalten. Bevor wir Taman Negara verlassen ist es dann soweit. Mit dem Haushaltsschwamm rubbeln wir die roten Lackreste weg. Danach säubern wir die abgeschliffenen Bereiche mit Wasser und wischen sie trocken. Zuguterletzt trage ich den Lack mit einer fließenden Handbewegung gleichmäßig auf. Nach dem Trocknen über Nacht und einer Politur schauen die zuvor zerkratzten Stellen aus, wie wenn sie niemals existiert hätten.
Die auf hochglanz gebrachten Stellen sind jetzt gegenüber dem restlichen verdreckten Auto so auffällig, das wir beschließen sie mit etwas Erde wieder staubig zu machen. Der Reparaturversuch soll schließlich nicht auffallen. Als wir das Auto in Kuantan zurückgeben, sind wir dann doch etwas nervös. Letzen Endes hat sich die ganze Mühe aber gelohnt, denn niemand hat etwas bemerkt.
Aufgrund der Erfahrungen, die wir bei unserem Roadtrip druch Malaysia gemacht haben möchten ich dir gerne folgende Tipps mit auf den Weg geben:
- Weil Autos mit Automatikgetriebe in Malaysia sehr häufig sind, rate ich dir vor eurem Roadtrip durch Malaysia schon einmal zu Hause auszuprobieren mit einer Automatikschaltung zu fahren. Solltest du niemanden kennen der ein solches Auto besitzt, dann einfach mal im Autohaus eine Probefahrt machen
- Nimm wenn möglich einen kleinen Wagen, denn dieser ist in der Stadt leichter zu händeln und du schlüpfst damit leichter durch den chaotischen, asiatischen Verkehr.
- Überzeuge dich vor dem Losfahren davon, dass alle Unterlagen und Papiere des Wagens, sowie ein Erste Hilfe Koffer und ein Pannendreieck vorhanden sind.
- Wenn du die Möglichkeit hast die Farbe des Autos auszusuchen, dann rate ich dir, nimm schwarz! Denn hierfür lässt sich leichter ein Lack besorgen falls dir, wie uns mal ein kleiner Fauxpas passiert. Bei anderen Farben könnte sich das schwieriger gestalten, denn es gibt zum Beispiel unzählige Nuancen der Farbe Rot. Schwarz bleibt jedoch Schwarz!
- Ein Navigationsgerät ist für einen Roadtrip durch Malaysia unerlässlich. Wir haben uns deshalb gleich bei unserer Ankunft am Flughafen eine Sim Karte, des Anbieters DiGi gekauft und in das zuvor freigeschaltene Handy gegeben, das wir mitgebracht haben. Somit konnten wir ganz einfach mit Google Maps navigieren. Das hat hervorragend funktioniert und man muss kein zusätzliches Gerät mitschleppen.
Unser Fazit
Einerseits hat uns der Roadtrip durch Malaysia sehr viel Spaß gemacht, andererseits muss man sagen, dass man aber auch ganz schön viel Zeit im Auto und auf den Autobahnen verbringt. Wählt man die Nebenstraßen, auf denen man etwas mehr von der Umgebung sieht, verbringt man leider noch mehr Zeit im Wagen. Denn obwohl Malaysia nicht sehr groß ist, sind ganz schön weite Distanzen zurückzulegen, um von einem interessanten Ort zum nächsten zu gelangen. Nichtsdestotrotz sind wir froh, dass wir uns auf dieses Abenteuer eingelassen haben!
Unsere Route
Unterwegs von 03.03.2015- 13.03.2015
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