Es gibt unzählige Metro-Stationen und meist sind sie trist, farblos und langweilig. Doch manche davon stechen aus der Masse hervor. Eine davon ist die Formosa Boulevard Station in Kaohsiung. Sie begeistert Besucher und Passanten mit ihrem einzigartigen Dome of Light!
Kaohsiung ist eine geschichtsträchtige Stadt, die an der Westküste Taiwans liegt. Sie ist neben Taipeh der zweitgrößte Ballungsraum des Landes und laut der amerikanischen Reise-Website „BootsnAll“ der Ort mit der zweitschönsten U-Bahn-Station der Welt. Diesen Titel verdankt sie dem Dome of Light. Einer 660 m2 großen Glaskuppel, die einen Durchmesser von 30 Metern besitzt und aus 4.500 farbigen Glasstücken gefertigt wurde.
Der Dome of Light befindet sich in einem dunklen Raum. Sein Zentrum wird von zwei Säulen gebildet, die die leuchtend bunte Kuppel tragen. Auf ihr geht Wasserblau in Grasgrün über und Sonnengelb vermischt sich mit Zinnoberrot und Schwarzviolett. Dazwischen erkennt man Fische, Vögel, Menschen, Wellen, Flammen, Bäume. Auf den zweiten Blick lässt sich noch vieles mehr entdecken.
Die Geschichte hinter dem Dome of Light
Doch der Dome of Light ist so viel mehr, als nur eine Glaskonstruktion, die hübsch anzusehen ist. Dieses Kunstwerk wurde vom italienischen Glaskünstler Narcissus Quagliata geschaffen und steht für Liebe und Toleranz. Ausgedrückt durch Wasser (Wasserblau): den Ursprung des Lebens, Erde (Grasgrün): den Wohlstand und das Wachstum, Licht (Sonnengelb): den kreativen Geist und Feuer (Zinnoberrot und Schwarzviolett): die Zerstörung und die Wiedergeburt. Er repräsentiert den Lebenszyklus jedes einzelnen Menschen und gleichzeitig die Geschichte der Menschheit.
Treffend befindet sich die größte beleuchtete Glaskuppel der Welt ganz in der Nähe von der Stelle, an der sich am 10. Dezember 1979 der Formosa-Vorfall ereignete. Eine pro-demokratischen Demonstration, die in einer Verhaftungswelle endete, jedoch in weiterer Folge dazu führte, dass Taiwan die Diktatur hinter sich ließ und die Demokratie Einzug hielt.
Der Dome of Light in der Formosa Boulevard Station ist ein Wohlfühlort, der zwar die Menschen an den Formosa-Vorfall erinnern und zum Nachdenken anregen soll. Gleichzeitig lädt er aber auch zum Spaß haben und Träumen ein. Menschen sitzen am Boden in Gruppen zusammen. Es wird fotografiert, die Darstellungen und Bildausschnitte analysiert, gestaunt oder einfach nur der Augenblick genossen.
Lightshow im Dome of Light
Als auch wir so unter der Lichtkuppel stehen, um die vielen Formen und Figuren zu betrachten, beginnt sein Licht plötzlich die Farbe zu wechseln. Über das bunt legt sich wechselnd ein grüner, blauer, roter, weißer und lila flackernder Schein. Musik erfüllt den Raum. Mit dieser discomäßigen Lightshow haben wir nicht gerechnet und freuen uns umso mehr, dass wir gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
Nach ein paar Minuten ist der Zauber leider schon wieder vorbei. Doch das hält uns nicht davon ab uns noch weiter dort aufzuhalten. In Summe eine Stunde lang, weil wir uns von diesem tollen Anblick und der einzigartigen Atmosphäre einfach nicht losreißen können. Die Lichtkuppel gibt einem das Gefühl nicht in einer Metro-Station, sondern in einem Museum für moderne Kunst zu sein. Er macht die Formosa Boulevard Station alles andere als langweilig. Ganz im Gegenteil, sie ist außergewöhnlich!
Tipps
Der Dome of Light ist auf Level B1 der Formosa Boulevard Station zu finden, der einzigen Station in Kaoshiung, in der sich die Rote und die Orange Linien kreuzen.
Die Lightshow findet von Mo – Do um 11:00, 15:00 und 20:00 Uhr statt. Am Freitag zusätzlich um 19:00 Uhr sowie Samstag und Sonntag zudem um 17:00 und 19:00 Uhr. Hier sind die Lightshow-Zeiten nochmal auf einen Blick.
Hast du auch schon einmal eine außergewöhnliche U-Bahn-Station besucht? Mach mir doch eine Freude und erzähle mir davon in den Kommentaren! 😊
Besucht am: 19.03.2017
Hi du
Diese Ubahn ist wirklich etwas besonderes. So viele Farben, einfach schön.
Danke das du sie mir vorgestellt hast.
Nicole
BOAH, das sieht aber toll aus! Es sollte mehr solche U-Bahn Stationen geben. Erinnert mich ein bisschen an Stockholm. Dort gibt es auch viele Stationen, die von Künstlern gestaltet wurden.